Aktuelles
Germanen weltweit II: Mariane Heberlein
Derzeit freuen wir uns schon über Fotos und Nachrichten von unseren aktiven Vereinsmitgliedern, eine besondere Situation. Von Mitgliedern aus weiter Ferne zu hören und zu lesen und sie auf Fotos zu sehen, das ist anders besonders. Denn sie sind weit weg, schon viele Jahre auswärtig. Aber sie fühlen sich immer noch dem Verein so nah. Mariane Heberlein ist eine von zehn Germanen im Ausland, sie lebt zusammen mit Gert in Paris, derzeit allerdings eher in Südfrankreich und dort dann im Homeoffice.
Wie sie zum Rudern und in den RCGD kam
Der erste Kontakt zum Rudern entstand während Marianes Studium der Europäischen Wirtschaft in Oxford. Gert ruderte mit einem Kommilitonen im Zweier, der Verein hatte aber kein passendes Boot. So musste der gesteuerte Zweier herhalten. Mariane stieg aus Liebe als Steuerfrau ein, und es wurde sehr viel im Zickzack trainiert. Als sie 1992 beruflich nach Düsseldorf ging und als Trainee bei der West LB anfing, war der Weg zur Germania ja nicht mehr weit und der Kontakt u.a. zu Jürgen Kroneberg und Heike Pluta da. „Ich war von Anfang an begeistert dabei“, so Mariane. „Nach einiger Zeit habe ich tatsächlich den Steuermannslehrgang mitgemacht“. Auch Gert war in der Zeit oft in Düsseldorf und in der Germania.
Warum Mariane noch überzeugte Germanin ist
Weil Gert 1996 beruflich bedingt nach Hongkong wollte, aber wegen der Aufenthaltsgenehmigung Mariane nicht mitgedurft hätte, wurde mal so eben im Club geheiratet. „Von einem Tag auf den anderen mit Erbsensuppe im Club“, sagt Gert rückblickend. Die Beiden hatten viele liebe Menschen um sich herum, die heute auch noch im Verein sind und sich jetzt sicherlich mit Freude daran zurückerinnern. „Das Ruder-Spalier nach dem Standesamt, ein Grund, nicht auszutreten“, sagt Mariane. Gert ist nach vielen Jahres als auswärtiges Mitglied inzwischen ausgetreten. Er war in Vereinen u.a. in Hamburg, Paris und Berlin. Er blieb zumindest in einem deutschen Ruderverein Mitglied, im Ruderclub am Wannsee. In allen konnte er schließlich nicht bleiben.
Die aktive und emotionale Verbindung zum Club
Mariane und Gert waren als Germanen noch lange auf Wanderfahrten dabei. Wo auch immer Jörg Bramer mit seiner Gruppe hinfuhr, man traf sich noch lange für gemeinsame Fahrten und Erlebnisse. Veränderte Lebensinhalte und Wege von allen ließ das ganze mit der Zeit auseinanderlaufen. Doch der sportliche Kontakt ist nicht komplett abgebrochen. Einmal im Jahr treffen sich Mariane und Gert mit Volker Schmalz zum Radfahren. Mal näher, mal weiter weg, in Frankreich, in Holland oder auch mal auf Mallorca und um Venedig.
Und als es darum ging, diese Geschichte zu schreiben, kam sofort der Gedanke bei Gert auf, eine Spende an den Verein geben zu wollen. Das ist eine wirklich so besondere Aufmerksamkeit aus der Ferne, die nicht unerwähnt bleiben soll. Denn das ist ein so toller Beweis, wie der Rudersport ein Leben lang Menschen verbindet, auch in der Entfernung. „Im bin immer viel unterwegs gewesen und bereue es, dass ich dem Verein nie etwas zurückgeben konnte.“
Bis heute freuen sie sich, dass sie über das Clubheft, den newsletter und die Homepage über das Clubleben in Düsseldorf noch teilhaben können am Vereinsleben. Auch ist ein Wiedersehen in Düsseldorf in der Ferne geplant. Derzeit liegt natürlich alles brach...
Rudern: Mangelware! Natur und Radsport: unendlich!
Die Beiden leben Coronabedingt zur Zeit in Montauban-sur-l‘Ouvèze in Südfrankreich abgelegen, knapp 100 Kilometer entfernt von Avignon. Dort, wo Marianes Wurzeln liegen. „Es ist leider zu weit zum nächsten Ruderclub, das ist natürlich sehr schade“, bedauert Gert und schmunzelt. „Wir sind hier in der Mitte von gar nichts.“ Gemeinsam treiben sie statt Rudersport gemeinsam Radsport. Mit einem Renntandem durchqueren sie die Landschaften und genießen das Leben auf dem weiten, weiten Land. Und wenn Gert sagt: „So ein blödes Ergometer haben wir hier auch“, dann sieht man wieder einmal, wie Geschmäcker verschieden sein können. Für ihn ist es nur aus der Not heraus, für andere tägliches Vergnügen – gerade auch in Coronazeiten. Und in Paris ist statt Rudern Schwimmen angesagt. Aber die Erinnerungen an das Rudern in Deutschland sind noch sehr präsent, das bleibt.
Von Honig, Oliven und Adoption
„Vor 20 Jahren fing alles an, als wir von meiner Großmutter etwas Land erbten“, sagt Mariane. Die alten Olivenbäume wurden wieder in Form gebracht, junge Bäume wurden neu gepflanzt, und seitdem versammelt sich jedes Jahr zu Weihnachtszeit die Familie dort, um tagelang Oliven zu pflücken. Auch die Imkerei hat einen besonderen Platz in ihrem Herzen, die sich seit Generationen fortsetzt. Ihr Großvater betrieb sie noch für den Familienkonsum. Der Olivenbaumanbau ergänzt sich perfekt zur Imkerei. Im Frühling und Sommer konzentrieren wir uns auf Bienen und Honig, und im Winter kümmern wir uns mehr um die Oliven.“ Auch Gert lebte sich besonders gut in Marianes Heimat ein und es passt einfach alles. „Seit seiner Ausbildung in der Gastronomie schätzte er immer schon außergewöhnliche bzw. hochwertige Lebensmittel.“
Ursprünglich reichte die Olivenernte gerade aus, um den Freundes- und Familienkreis mit eigenem Öl zu versorgen. Als die Ertragsmenge sich verbesserte, entschieden sie sich, die überschüssigen Oliven, zusätzlich zu denen, die sie zur Mühle zu bringen, in einer Salzlake aufzubewahren. „Das war unser erster Schritt zur Olivenpaste und Tapenade“, erklärt sie.
Schön ist es dort sowieso. Es ist aber ein Highlight, wenn Anfang Juli der Lavendel blüht und vieles wächst und gedeiht. „Für Düsseldorfer Verhältnisse ist es hier sehr exotisch“, schwärmt Gert. Eine Reise ist es mit Sicherheit wert und man könnte über alte Zeiten in der Germania plaudert – und dabei ein frisch gebackenes Brot mit Tapenade genießen. Über eine Adoption eines Olivenbaumes könnte man sich sogar ein Stück Natur nach Düsseldorf holen. Hier findet ihr Mariane im Internet: www.crowdfarming.com, und demnächst auf www.nectarperty.fr
Vielleicht werden alte Kontakte aufgefrischt und es wird irgendwann in Düsseldorf wieder gemeinsam gerudert. Eine Verabredung in der Zukunft, wann auch immer das ist, habe ich mit den Beiden. Denn so schnell war eine Verbindung zu der Germanin und dem Ex-Germanen da. Vor allem auch, weil ich mit Gert auch in Hamburg im selben Verein war, wie wir herausgefunden haben. Unser Heimatverein ist die RG Hansa Hamburg. Ich habe in Südfrankreich angerufen, in der Ferne, „fremde“ Menschen. Und so schnell ist man sich vertraut. Rudern macht es möglich!