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Günter Schroers erhält die Goldene Ehrennadel vom 1. Vors. Kurt Schwelm - hier Ersatzweise die von dem 100-jährigen Theo Cohnen sen.. Spannende Geschichte stecken überall dahinter.

Günter Schroers mit 80 Jahren als Trainer aktiv

80 Jahre und kein bisschen müde. Günter Schroers wurde mit Mitte 20 Trainer, nochmals mit Anfang 70 und ist es heute noch. Davor, dazwischen und danach ist viel passiert. Er wurde Jugendbester, gewann Gold und Bronze bei den Europameisterschaften, war bei den Olympischen Spielen...und ist und war Trainer. Zudem unterstütze er den Verein immer wieder an vielen Stellen, u.a. war er 2. Vorsitzender und Hauswart. Für seine ruderischen Erfolge erhielt er 1957 das Silberne Lorbeerblatt, 1990 die Goldene Ehrennadel des Clubs.

 

Vor der Zeit im Ruderclub Germania Düsseldorf

Günter Schroers wurde 1939 in Flensburg geboren. „Mein Vater war bei der Marine, daher bin ich dort geboren. Später gingen wir nach Düsseldorf, wo meine Eltern und Großeltern herkamen.“ Als Kind und Jugendlicher turnte er und spielte Handball. „Mit 16 Jahren bin ich Döres Cohnen, dem damaligen Trainer der Germania, in die Arme gefallen und dann war es soweit. Er hat mich nicht mehr losgelassen.“ 1955 wurde er Mitglied im Ruderclub Germania Düsseldorf.

 

Vom Jugendruderer zum Nationalmannschaftsruderer

Im Verein gab es keine Rennboote, somit wurde in Gigbooten gerudert und eine Teilnahme an den Meisterschaften war somit nicht möglich. Mit 17 Jahren stieg er zusammen mit Klaus Pfeiffer erstmals in ein Rennboot, es war ein Olympiaboot von 1956, das ihnen zur Verfügung stand. Das Ergebnis: Die Beiden wurden 1957 Jugendbester, es gab noch keine Unterteilung in U19 und U17. Günter Schroers war noch keine 20 Jahre alt, da gewann er die Int. Regatta Luzern, „die Gegner nannten uns den Favoritenschreck.“ Als Nachwuchsteam gewann er 1959 mit dem Germanen Manfred Uellner sowie Viktor Hendrix und Manfred Kluth (Neuss) auf den Deutschen Meisterschaften Gold im Vierer. „Dann kannten sie uns, dann haben sie aufgepasst“, schmunzelt Günter Schroers. Der reine Germania-Vierer, der später Olympiasieger im Vierer mit Steuermann wurde, wurde Zweiter. Es folgte die Teilnahme im Vierer bei den Europameisterschaften in Mâcon, nur eine Zehntelsekunde fehlte zu Gold. 1961 gewann er Bronze.

 

Olympia (als Ersatzmann)

1960 wurde der Germania-Achter hinter dem Achter aus Ratzeburg Zweiter auf den Deutschen Meisterschaften. Die Hälfte des Teams, Jürgen Litz, Gerd Cintl, Horst Effertz, Klaus Riekemann und Steuermann Michael Obst gewannen im Vierer mit Steuermann später olympisches Gold. Günter Schroers, Klaus Heß, Klaus Wegner und Manfred Uellner konnten sich im Vierer ohne Stm. nicht für die gesamtdeutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen qualifizieren. Schroers fuhr als Ersatzmann für den Vierer mit nach Rom. Dort wurde er als Ersatzmann jedoch im Doppelzweier eingesetzt. Becher/Schroers belegten im olympischen Vorlauf Platz fünf, im Hoffnungslauf war mit Platz zwei hinter dem späteren Olympiasieger aus der Tschechoslowakei Schluss.

 

Vom Nationalmannschaftsruderer zum Examen

Sein Ruderpartner Klaus Riekemann ging 1962 beruflich in die USA. Schließlich hat er mit Horst Effertz „alle platt gemacht“, wie er sagt. Die Meisterschaften verliefen aufgrund der enorm unterschiedlichen Wetterlage von Düsseldorf (15 °C) und dem Standort Mainz (30 °C) nicht optimal, so blieb für die Nationalmannschaft nur die Ersatzposition. Doch die wurde ihnen genommen. „Wir waren zu schnell“, sagt Günter Schroers heute entspannt. Im Zweier und zusammen mit weiteren Ersatzleuten im Vierer hätten sie die EM-Starter zu sehr demotiviert. „Wir haben uns die Rennen von der Tribüne aus angeschaut. Mit den Sportlern hatten wir ja guten Kontakt, den haben wir auch heute noch.“

 

Nach dem Examen folgte Olympia

Nach einer Pause mit der Beendigung des Examens in der Haustechnik (heute Dipl.-Ing.) fing der damals 25-Jährige nochmals mit dem Leistungssport an. Nach dem Deutschen Meistertitel und Gold bei den Europameisterschaften galten Schroers/Effertz sowie Manfred Misselhorn und Albrecht Müller als Favorit bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964. Die Windverhältnisse waren enorm schwierig, es stürmte, der Wind drehte… Die Rennen wurden zwar in den Abend verschoben, es herrschten dennoch unfaire Bedingungen. Mit seinem Team erreichte Günter Schroers Finalplatz sechs. Die sportliche Enttäuschung ließ gleichwohl nie einen Zweifel aufkommen, dass auch dieser Germania-Vierer Clubgeschichte geschrieben hat. „Im Achterrennen, das schließlich in totaler Dunkelheit stattfand, wurden alle 500 Meter sogar Leuchtraketen gezündet, damit man die Boote überhaupt sehen konnte.“ Alles was er erzählt, sagt er mit Freude, positiven Erinnerungen, auch wenn das Ergebnis nicht das Erhoffte war.

 

Von Olympia zur Hochzeit und Familiengründung … und zum Masterruderer

Zwei Jahre nach den Olympischen Spielen heiratete er mit 27 Jahren Gudrun, mit der er bis heute glücklich verheiratet ist. Bald begannen er und seine Ruderkollegen aus der Germania wieder mit dem Rudern und fuhren Mastersregatten mit, auch zusammen mit den damaligen Gegnern aus der Zeit in der Nationalmannschaft. Er lächelt: „Wir waren ein eingeschworenes Team. Mit dem Gewinnen hatten wir keine Probleme.“

 

Vom Mastersruderer zum Trainer – mit 60 ist Schluss!

Döres trainierte weder die Kinder noch die Mädchen, so kam Günter Schroers zum Trainerdasein. „Ich fuhr eh gerne Einer, da bin ich dann zeitweise neben den Sportlern nebenher gerudert.“ Auch die etwas älteren Ruderer kamen bald zu ihm in die Gruppe, nachdem die Bitte des Vereins aufkam, diese auch zu trainieren. „Ich habe die Trainingsgruppe weiter aufgebaut. Später hat meine Frau gesagt, mit 60 Jahren müsse dann aber Schluss sein.“ Wieder lächelt er. Als Trainer feierte er viele Erfolge: Mehrere U19-, U23- und Deutsche Meister. U.a. wurde sein Schützling Michael Buchheit 1989 und 1990 Weltmeister im Leichtgewichtsvierer sowie 1991 im -doppelzweier, zwei weitere Bronzemedaillen kamen hinzu.

 

Die Kinder beginnen mit dem Rudern…und er auch wieder

Mit 60 Jahren war er nun kein Trainer mehr, erst einmal. „Weil ich mit Herzblut dabei war, musste ich den kompletten Abstand finden. Seine drei Kinder Petra, Andrea und Udo fingen in der Zeit mit dem Rudern an. „Erst als die Sportler mich mit Herr Schroers angesprochen haben wusste ich, ich bin lange genug weg gewesen.“ Er bekam mit, dass vermehrt die Masters im Hafen Rennboot rudern, fand auch wieder Gefallen daran und stieg wie früher voller Freude in den Einer. „So entstand der Kontakt zu den Masterruderern.“

 

Vom Masterruderer zum Trainer (Teil II) –  mit 80 ist nicht Schluss!

Die Mastersgruppe suchte vor einigen Jahren einen Trainer, da war der Weg nicht weit. Er lächelt: „Ich habe von meiner Frau frei bekommen.“ Ihr Hobby lebte sie genau so, doch mit Freude kommt sie bis heute immer wieder gerne mit auf die Regatten und ein Limit hat sie natürlich nicht gesetzt.“ Um Günter Schroers gibt es inzwischen eine aktive und erfolgreiche Mastersgruppe von 30 Personen. Mit 80 Jahren ist also noch lange nicht Schluss!

 

Vom Trainer zum „Spieler“-Trainer - auch als Ruderer ist noch nicht Schluss!

Der junggebliebene Germane hat noch Großes vor. Bei der Worldmasters-Regatta in Velence (Ungarn) will er in diesem Jahr an den Start gehen.

Fotostrecke (Fotos: Privat / MD)


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