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„Herrentour“ in Coronazeiten oder: Never Change Two Winning Teams

Auf Wanderfahrt in Coronazeiten? Auch für die „Herrentour“ waren in diesem Jahr mehrere Anläufe und Einladungen des Fahrtenleiters Jürgen Kroneberg nötig, bis sich am Ende zehn RCGDler ein Herz nahmen und sich – wie traditionell im September – nach Zernsdorf im Dahme-Seenland aufmachten. Von den Gastgebern im dortigen Ruderclub hatte es zuvor grünes Licht auf der Brandenburger Corona-Ampel gegeben.

Zwei Tage vor der Abfahrt wurden zusammen mit den Teilnehmerinnen der „Damentour“, in der Folgewoche ebenfalls in Zernsdorf geplant, die Boote in Hamm verladen, und am Mittwochmorgen startete der RCGD-Bus mit acht Ruderern – Mund und Nase hinter Masken versteckt – an Bord und vier Booten auf dem Hänger in Richtung Berlin.

Ziel war das Clubheim des ESV Lok Zernsdorf, idyllisch gelegen am Ufer des Krüpelsees, durch den die Dahme in Richtung Spree fließt. Von dort ging es ab Donnerstagmorgen an dreieinhalb wunderbaren Rudertagen die Dahme flussauf- und -abwärts durch ein traumhaftes Ruderrevier, und das bei klarem, sonnigem Spätsommerwetter, manchmal mit einem leichten frischen Wind. Ideale Bedingungen also für die zehn Herren, zwischen Ende fünfzig und Ende siebzig Jahre alt, darunter ein „Herrentour-Novize“.

Die Zehn sahen sich zu Beginn nach der zufälligen Sitzordnung beim ersten Frühstück in die Boote eingeteilt … und blieben dort in gleicher Besetzung bis zum Ende der Tour. Führte da Corona heimlich Regie? Von den beiden erfahrenen Steuerleuten (fast) immer auf der Ideallinie durch die Windungen der Dahme und der von ihr durchflossenen Seen gesteuert, kamen am Ende rund 115 Ruderkilometer zusammen.

Die längste Tour führte in den Wolziger See, die abwechslungsreichste durch die Schleuse Neue Mühle bei Königs Wusterhausen auf einer Umfahrt durch den Zeuthener See, ein Stück durch den historischen Oder-Spree-Kanal und den Crossinsee. Die von Uli Heyse für sein Boot als Zugabe angesteuerte kleine Rundfahrt durch den engen, unter Bäumen und Büschen versteckten Zernsdorfer Dorfkanal endete leider vor einem eingerüsteten Brückenbogen, ein kleiner Teich davor ließ immerhin Platz für eine Wende. Dann ging es zurück zu Kaffee und Kuchen im Club.   

Mittagspause wurde in Gasthöfen an den waldreichen Ufern gemacht, mit Fischsuppe und Soljanka nach Hausrezepten oder auch einer vollständigeren Mahlzeit – und gern anschließend mit einem kurzen Nickerchen am Ufer in der warmen Mittagssonne.

Zeit zu ausgiebigen Gesprächen und Diskussionen gab es an den Abenden auf der Terrasse beim Zernsdorfer Italiener „Bel Sapore“ und zum zünftigen Abschluss im Restaurant „Zum Bayern“ Dort gab es nicht nur einen Toast auf Jürgen Kroneberg, sondern die ganze Runde stieß mit bayerischem Bier auch darauf an, im nächsten Jahr wieder gesund und munter – und vor allem vollzählig – durch diese wunderbare Landschaft rudern zu können.

Im Ruderclub saßen wir außerdem beim traditionellen Räucherfischabend zusammen, mit Spezialitäten aus der Räucherei am Wolziger See, in diesem Jahr mit Pellkartoffeln als Beilage und leckeren Schnäpsen aus Hamburg, dem Münsterland und von der Mosel als Begleitung. Und beim Grillabend, ebenfalls einem traditioneller Programmpunkt, mit Gästen aus dem Zernsdorfer Ruderclub. Die Mischung stimmte, und das nicht nur kulinarisch …

Die rundum gelungene „Herrentour“ 2020 endete mit dem „Frühstücksrudern“ am Sonntagmorgen über den spiegelglatten Krüpel- in den Zernsdorfer Lankesee – zwischen einem ersten kleinen und dem zweiten ausgiebigen Frühstück, mit anschließendem Aufräumen, Packen und der Rückfahrt an den Rhein.

Apropos Frühstück: Auch da hatte sich schnell ein festes Team eingespielt, bestehend aus zwei Mann Küchenpersonal und Uli Heyse, der täglich für frische Brötchen vom Bäcker sorgte. Auf „Herrentour“ in Coronazeiten oder: Never change three winning teams … 

Wolfgang Starke


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