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Ludwig Spatz

Ludwig ist unerwartet am 08. Dezember in seinem Haus in Meerbusch verstorben. Er gehörte wahrlich zu den selten gewordenen Urgesteinen unseres Clubs. Rund 30 Jahre hat er das Amt des Schatzmeisters versehen und das Clubvermögen mit Zähnen und Klauen verteidigt. Für seine außerordentlichen Verdienste wurde er 2002 zum Ehrenmitglied ernannt.

Mein erster Kontakt mit ihm entstand 1970 bei der Fahrtenbesprechung zu einer Lahnwanderfahrt. Er war gerade über Stationen in Regensburg und Hannover nach Düsseldorf zur Germania gekommen. Seine Bayern-Hypo hat den Münchener ganz schön herumgeschickt. Letztlich hat er sich mit seiner Wally und zwei Bayern-Kindern und dem späteren Preußen-Kind Harald bei uns im wahrsten Sinne des Wortes häuslich eingerichtet. 

Wir kamen uns sehr schnell näher, zumal mir seine bayerische Mentalität nicht fremd war, weil ich selbst während meiner beruflichen Tätigkeit für rund 2 Jahre einmal Münchener war. Über die Familiengrenzen hinweg ergaben sich alsbald Kontakte über Kurt Rüggeberg und dem WSVD, die zu einem Stammtisch in der Altstadt führten. Im „Gatz“ wurde dann so manche Diskussion geführt, wie nach dem Rücktritt von Kurt Rüggeberg ein neuer Vorstand gefunden werden konnte. Da musste so manches Altbier daran glauben, bis wir Ludwig so weit hatten, dass er bereit war, die Nachfolge des legendären Schatzmeisters Walter Lenz anzutreten. Einen Posten, den er dann fast 30 Jahre bekleidet hat. 

Unzählige Ruderfahrten führten uns durch Deutschland und das benachbarte Ausland. Tagsüber teilten wir die Bootsplätze und nachts die Hotelzimmer. Zwischendurch fanden die ausgiebigen Huldigungen an Bacchus und Lukullus im Kreise unserer Ruderkameraden statt. Das gegenseitige Schnarchen störte uns kaum. Ludwig konnte sogar auf dem Bauch liegend schnarchen! Uns beide verband eine tiefe Männerfreundschaft. 

Ludwig war stets am Weltgeschehen interessiert, deshalb war er seit Jahren als Senior-Student an der Düsseldorfer Uni eingeschrieben. Geschichte und Politik beschäftigten ihn. In seiner eigenen Geschichte tauchte er tief in die Genealogie seiner Familie ein und brachte ein umfangreiches Familien-Almanach heraus, das 2018 als Buch veröffentlicht wurde.

Leider erkrankte Ludwigs Frau Wally später schwer und Ludwig zeigte sich als treusorgender und umsichtiger Pfleger und Betreuer. Ihr Tod hat ihn sehr getroffen.

Im fortgeschrittenen Alter stiegen wir beide auf das Ergo-Rudern um, zumal wir beide gesundheitlich angeschlagen waren. Fast jeden Dienstag trafen wir uns im Club. Großen sportlichen Ehrgeiz hatten wir nicht mehr, aber die Bewegung tat uns beiden gut und wir waren mit jeweils 4 km Ruderleistung durchaus zufrieden. Dies umso mehr, als wir ausreichend Zeit hatten, uns über die Fahrweise der Schiffe auszutauschen und darüber zu lästern, dass einige Schipper keine oder schmutzige Flaggen gehisst hatten. Jahrelang waren auch Walter Lenz, Dieter Verleger, Heinz van Geldern und Helmut Reinhäckel mit von der Partie. Dieser Fixtermin am Dienstag war einfach nur schön. Man freute sich immer auf den nächsten Treff. Nun bin ich der letzte aus dem Sextett. Man wird sehen, wie lange noch. 

Es war eine schöne Zeit, die wir hatten. Wir haben stets versucht, sie zu genießen und ich denke gerne an diese Zeit zurück. Schade, dass sie jetzt vorbei ist, aber die Erinnerung daran kann mir keiner nehmen. 

Servus Ludwig – und „Pfüat di“

Klaus

 

 


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