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Neue Wege für den Cheftrainer und für den Club
Nach knapp neun Jahren verlässt RC-Cheftrainer Marc Stallberg den Ruderclub Germania Düsseldorf, seit dem 1. November 2021 ist er Bundestrainer für das Para-Rudern beim Deutschen Ruderverband. Der RCGD ist einer von drei Trägervereinen des NRW-Landesleistungsstützpunktes Rheinland-Nord und ist somit auf der Suche nach einem kompetenten neuen Cheftrainer.
Rückblick zu Marc Stallberg
Marc Stallberg kam im März 2013 zum RCGD und kann auf eine erfolgreiche Zeit in Düsseldorf zurückblicken, begleitete zahlreiche Athletinnen und Athleten und konnte viele Erfolge für den Club verbuchen. Er machte Trainerscheine und schloss 2019 das Studium zum Diplomtrainer erfolgreich ab, das er parallel neben dem laufenden Trainingsalltag absolvierte. Privat passierte auch viel, Hochzeit, Nachwuchs, kürzlich gab es gerade ein zweites Kind.
International war er erstmals 2016 als Bootstrainer bei den U19-Weltmeisterschaften im Einsatz. Jeweils mit Leonie Menzel an Bord gab es im Doppelzweier den sechsten Platz im A-Finale, 2017 Silber im Doppelvierer und bei den U19-Europameisterschaften Gold im Doppelzweier. Er begleitete seine Athletin weiter, wenn auch nicht als Bootstrainer, aber als unterstützender Heimtrainer, als sie Ende 2017 zum Bundesstützpunkt Dortmund ging. Es folgten weitere große Erfolge für die Germanin inklusive der EM-Goldmedaille und der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio. Zudem war Marc Stallberg mit Leonie Pieper und dem Gewinn der Silbermedaille bei den Europameisterschaften erfolgreich, sie war zudem jahrelang unter ihm als Heimtrainer international erfolgreich, gewann zahlreiche WM- und Weltcup-Medaillen. Mit Lara Richter und Maja Gunz erreichte er mit Silber bei den U23-Europameisterschaften ein tolles Ergebnis.
Interview mit der 1. Vorsitzenden Kathrin Schmack und Marc Stallberg
Marc Stallberg, was wirst du vermissen beim Weggang vom RCGD?
An erster Stelle werde ich die Athletinnen und Athleten vermissen. Das ist, was einen als Trainer immer wieder antreibt – das tägliche Training, die Verbesserungen von Schlag zu Schlag, Woche zu Woche, Jahr zu Jahr. Es ist einfach ein toller Club, ich werde Viele vermissen, auch war die Unterstützung an vielen Stellen toll, ebenso die Zusammenarbeit mit meinen Trainerkollegen. Vor allem zu erwähnen auch die jahrelange erfreuliche Zusammenarbeit mit dem Vorstand, allen voran Kathrin Schmack, aber auch Jörg Kreuels.
Kathrin Schmack, was wird der Verein an Marc Stallberg verlieren?
Zunächst gratuliere ich Marc Stallberg nochmals auf diesem Wege zu der Stelle des Para-Bundestrainers und sehe darin eine tolle Weiterentwicklung seiner Laufbahn. Für uns als Verein und mich persönlich ist das aber schon ein bedeutender Verlust, denn wir verlieren mit ihn eine eine sehr kompetente Trainerpersönlichkeit. Ich habe ihn von Anfang an begleitet, damals als Leistungssportvorsitzende auch das Bewerbungsgespräch geführt. Wir haben in den letzten Jahren sehr erfolgreich und professionell zusammen gearbeitet, die großen Erfolge sprechen für sich. Wir blicken zurück auf fast neun Jahre Stabilität mit einem äußerst angenehmen Miteinander. Ich habe mit Freude mit ihm zusammengearbeitet. Er war innovativ, konstruktiv, es hatte alles Hand und Fuß.
Marc Stallberg, welche Ziele hast du im RCGD erreicht, was war ggf. schwieriger umzusetzen?
Ich denke es ist eine gewissen Struktur entstanden, die zuvor mit recht vielen Trainerwechseln nicht so gut aufgebaut werden konnte. Ich konnte über viele Jahre dem Verein eine Verlässlichkeit geben.
Im Ausbau der Zusammenarbeit mit Schulen stecken sicherlich noch mehr Möglichkeiten, wenn auch bereits schon gute Kooperationen entstanden sind. Es war aber zum Beispiel mal eine Trainer-Lehrerstelle für einen Trainerkollegen in Aussicht, kam aber nicht zustande. Die Strukturen sind oftmals einfach schwierig, da ist viel der Bürokratie zum Opfer gefallen.
Kathrin Schmack, welche Aufgaben stehen nun bevor?
Leistungssportvorsitzender Norbert Richter hat sich schon mit viel Energie in die Suche nach einem neuen Trainer reingehängt. Derzeit müssen wir schauen, unseren Ansprüchen und denen der Leistungssportlerinnen und -sportlern gerecht zu werden. Dank einer Übergangslösung können alle Trainingseinheit durchgeführt werden und für die kommenden Monate ist der normale Ablauf gesichert. Parallel müssen wir mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, dafür sorgen, dass wir spätestens zum Frühjahr einen Nachfolger haben.
Die Suche wird nicht einfacher, zumal der Trainerjob leider noch nicht den Stellenwert hat, den er verdient hätte. Es fehlt einfach noch die gesellschaftliche Anerkennung gerade in den Sportarten, die nicht Fußball heißen. Wir bieten eine solide Bezahlung, das ist ein Beruf wie jeder andere auch. Und wir haben mit unserer Infrastruktur beste Voraussetzungen als Landesleistungsstützpunkt, mit der Stadt Düsseldorf und dem Stadtsportbund Düsseldorf im Hintergrund.
Welche besonderen Themen stehen an?
Wir haben gerade jetzt Dank der erfolgreichen Kinder- und Jugendarbeit einen großen Juniorenbereich, den es weiter zu entwickeln gilt, gerade jetzt hätten wir Marc nochmal besonders gebraucht. Aus dem U15-Bereich kommt derzeit ein ganzer Achter hoch, der U17-Kader ist groß. Insgesamt braucht der Club unbedingt wieder einen engagierten Cheftrainer, auch im U19- und U23-Bereich. Ja, und das Thema Schule muss definitiv weiter angegangen werden, um weitere Partner zu finden, zu heutiger Zeit unerlässlich.
Marc Stallberg, die Entscheidung fiel sicherlich nicht schwer, wenn man einen Bundestrainerposten in Aussicht hat?
Naja, weg wollte ich eigentlich nicht, aber als die Stelle ausgeschrieben war habe ich mich schon sehr interessiert und schließlich die Zusage bekommen. Den Parabereich fand ich schon immer interessant und fühle mich nun auch reif für solch‘ eine Aufgabe. Das ist eine große Chance und spannende Aufgabe, nachdem ich bislang ja schon international mit Leonie Menzel im Juniorenbereich Erfolge als Bootstrainer verbuchen konnte und mit Leonie Pieper, Lara Richter und Maja Gunz WM- und EM-Medaillen gewinnen konnte.
Gab es schon Berührungspunkte zum Para-Bereich?
Vor etwa sechs Jahren hatten wir einen Beinamputierten aktiven Eishockeyspieler, der einen Ausgleich für die Sommermonate suchte. Leider scheiterte es daran, den zusätzlichen Sport neben dem Eigentlichen und neben dem Beruflichen unter einen Hut zu bekommen. Im Rahmen der Diplom-Ausbildung an der Trainerakademie Köln habe ich am Bundesinstitut für Sportwissenschaften ein Praktikum im Para-Bereich gemacht.
Und wie ist das mit der gerade noch einmal größer gewordenen Familie zu vereinbaren?
Ich werde großenteils im Homeoffice arbeiten, aber selbstverständlich auch viel in Deutschland umherfahren, um vor Ort bei den Athletinnen und Athleten zu sein. Es gibt ja hier keine Trainingsgruppe an einem Standort, sondern viele Anlaufstellen, bin ja dann in übergeordneter Funktion.
Fotos: MeinRuderbild.de