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Neuer Cheftrainer ist Maximilian Milde

Ein wichtiger Schritt für den Leistungsbereich des Ruderclub Germania Düsseldorf ist zum Jahresbeginn Wahrheit geworden. Maximilian Milde ist seit Mitte Januar neuer und auch hauptverantwortlicher Trainer. Neben Katharina Hallay und Leonie Pieper ist er nun der Dritte im Team, um die Leistungsgruppe durch die Saison zu begleiten. Im Interview erfahren wir viel Interessantes im noch jungen Trainerdasein des fast 24-Jährigen. Stellen wir uns immer wieder in dem Gespräch die so sympathische Art von ihm vor, immer wieder ein Schmunzeln oder Lächeln zu gegebener Zeit. Zum Beispiel, als er von seinen so sportlichen Eltern überhaupt nicht motivierende Anfeuerung bekam, als in der Coronazeit ein Ergotest zuhause stattfinden musste.

 

Wo bist Du aufgewachsen und wann fing Dein sportlicher Weg an?

Aufgewachsen bin ich in Pirna, es war dort aber eher wie auf dem Dorf, wo sich Hase und Fuchs gute Nacht sagen. Mit dem Sport ging es früh los, die ganze Familie ist sportlich. Mein Vater war damals Profifußballer, war in den 1990er Jahren mit dem Hansa Rostock in die 1. Bundesliga aufgestiegen, meine Mutter wurde über 100 m DDR-Jugendmeisterin. Und mein fünf Jahre älterer Bruder war und ist nach wie vor beim Fußball, hat ein großes Talent, das ich leider nicht von meinem Vater geerbt habe.

Über den Schulsport kam ich mit elf Jahren zum Rudern, blieb parallel aber noch beim Fußball, bis sich die Mannschaft etwa zwei Jahre später auflöste. Schließlich trainierte ich im Pirnaer Ruderverein intensiver, das habe ich vom Fußball einfach so übernommen. Als Kind kann man ja sonst auch nicht viel anderes tun. Statt einer halben Stunde mit Auto brauchte ich nur eine Viertelstunde mit dem Rad. Ich bin immer super gerne dort gewesen, habe Freunde gefunden.

 

Dann prägte das frühere Sportlerleben der Eltern auch Deines, erzähle uns gerne davon.

Nach einem Jahr, also mit 14 Jahren, bekam ich eine Anfrage von der damaligen Landestrainerin Regine Rieß für den Wechsel auf das Sportgymnasium in Dresden, wohl auch, weil ich in dem Alter schon sehr groß war. Ich wollte da unbedingt hin! Denn immer wieder hörte ich Geschichten meiner Eltern aus alten Zeiten. Und ich war neugierig, die Welt zu erkunden. Die gesamte Zeit dort war sehr prägend für mich.

Zu Beginn war ich noch der Schnellste im Einer, was sich aber sehr bald geändert hat. Wir waren recht frei im Tun und Lassen, die Erzieher waren da, aber sie waren nicht streng. Wir Sportler haben dort auch mal gerne zusammen gekocht oder gebacken.

 

Welche ruderischen Erfolge und Erlebnisse hast Du als Sportler erlebt?

Ich wurde 2019 in meinem ersten U23-Jahr Dritter im Achter auf den Deutschen U23-Jahrgangsmeisterschaften. Nicht so hervorragend, aber immerhin. Bei der EM, bei der auch Lara und Maja im Leichtgewichtszweier am Start waren, wurde ich im Achter Sechster. Für Henley bildete eine amerikanische Steuerfrau einen internationalen Achter. Wir sind in der zweiten Runde rausgeflogen, aber gegen das erfolgreiche Team vom Leander Club war das keine Schande. Es war eine wahnsinnig tolle Veranstaltung

 

Wie kam es, dass Du schon so früh auf die Trainerseite gewechselt bist?

Ich war zum Langstreckentest am Bundesstützpunkt in Dortmund im Dezember, mit dem Zweierpartner hatte es aber einfach nicht gut gepasst. Immerhin bin ich beim Ergotest über 2000 Meter mit 6:09 Minuten die Norm gefahren. 2020 bin ich dann aber aufgrund der Situation mit Corona mental gebrochen. Alleine, ohne Trainingsgruppe, nur in den eigenen vier Wänden. Ich wohnte zu der Zeit wieder bei meinen Eltern. Ich habe wirklich ganz ganz liebe Eltern, aber zuhause von ihnen beim Ergotest angefeuert zu werden, das war nichts. So sportlich sie waren und sind, aber das konnten sie definitiv nicht... „Weiter“, sagten sie, aber das half mir nicht wirklich viel… Zum Beginn des Sommers ging es immerhin wieder auf das Wasser, aber der Einer war das Schlimmste, was man mir antun konnte. Ich hatte einfach Probleme mit der Motivation, habe alles hinterfragt, hörte dann mit dem Leistungssport auf.

 

Wie war der Einstieg als Trainer, welche Ausbildung hast Du gemacht?

Ich wollte einfach beim Rudern bleiben, helfen. Es war also ein fließender Übergang, als ich im Verein und dann am Stützpunkt ausgeholfen habe. Der Leistungssport hat mich auch als Trainer direkt sehr gereizt. Ich hatte aber auch angefangen, Geschichte und Physik auf Lehramt zu studieren, wechselte bald zur Wirtschaftspädagogik. Im Herbst 2022 entschied ich mich, wirklich Trainer zu sein. Zu intensiv war der Einsatz im Training, Trainingslagern, für Regatten, sodass ich im Sommer 2023 das Studium auf Eis gelegt habe.

Da ich auf dem Sportgymnasium war, hatte ich automatisch den Übungsleiterschein. 2022 habe ich dann den C-Schein gemacht und nach einer Weiterbildung im Kinderschutz den B-Schein an der Ruderakademie in Ratzeburg, den ich im Herbst 2023 abgeschlossen habe, wie Katharina. Sobald die Ausschreibung zum A-Schein da ist, bewerbe ich mich über den RCGD dort, 2025 hoffe ich damit fertig zu sein.

 

Verfolgst du besondere Vorstellungen in Deinem noch recht jungen Trainerdasein?

Zunächst einmal lernt man ja sehr viel, wenn man ganz neue Dinge versucht. Ich brauche Herausforderung, Dinge zu lösen, habe einen Drang danach. Vor allem möchte ich neben dem Unterstützen beim Schnellerwerden auch für das Leben etwas mitgeben. „Einfach mal machen, es kann nicht viel schiefgehen“. Vielleicht kommt einer mal da hin, wo er nie glaubte hinzukommen. Ich hoffe, dass ich viel Positives weitergeben kann, ich einen guten Einfluss habe. Es bringt mir wahnsinnig viel Spaß, mit Jugendlichen zu arbeiten.

Das Non Plus Ultra, mein größter Wunsch ist es, mal einen Olympiasieger zu trainieren. Motivation dazu gab mir zusätzlich dann sogar der Anblick der Olympischen Goldmedaille und das Kennenlernen der Ruderer dazu beim Jahresempfang vorigen Sonntag.

 

Bestand vor dem Umzug nach Nordrhein-Westfalen ein Bezug zu dieser Gegend?

Die Schwester meiner Oma wohnt hier in der Nähe, aber Kontakt hatte ich bislang nicht groß zu ihr. Aber es ist schön zu wissen, dass da irgendwo jemand ist. Ansonsten habe ich über Freunde Kontakt nach NRW. Und beim Baltic Cup lernte ich Katharina Hallay kennen. Sie sprach mich beim Essen im Brauhaus auf den Trainerjob an, so kam der Kontakt mit dem Club überhaupt zustande. Es war eigentlich eine „Schnapsidee“.

 

Bist Du zum persönlichen bzw. sportlichen Ausgleich in anderen Sportarten als im Rudern oder anderen Hobbys aktiv?

Ich liebe generell Sport, war immer immer dabei, wenn Freunde zum Basketball, Fußball oder Volleyball eingeladen haben. Auch mit Fahrrad- oder Ergometerfahren halte ich mich fit. Ein Jahr habe ich sogar mal American Football gespielt. Musikalisches mache ich vielleicht später mal.

 

Wie hast Du die ersten zwei Wochen im RCGD erlebt?

Sehr sehr herzlich wurde ich aufgenommen, es sind alle hilfsbereit, haben auch von sich aus Hilfe angeboten. Ich habe einen ganz guten ersten Fuß gefasst und der Einzug in die neue Wohnung ist in Aussicht, das beruhigt mich. Zu Beginn gibt es natürlich besonders viel zu tun, das ist auch völlig in Ordnung. Aber Karneval wird wohl auch mal was Privates auf dem Tagesplan stehen, Freizeit gibt es schließlich auch, dem Trainerjob entsprechend angepasst.
 

Welche Ziele wurden zwischen Dir und dem RCGD vereinbart?

Ein konkretes Ziel haben wir nicht vereinbart. Grundsätzlich geht es natürlich darum, den Leistungssport zu stärken, dafür habe ich freie Hand bekommen. Mein persönliches Ziel ist es, ein besserer Trainer zu werden, weiterzukommen. Klarer zu erfahren, warum man Dinge wie macht und daran zu arbeiten. Ich hoffe, dass es viel zu tun gibt.

Ja, ganz sicher. Max, alles Gute für Deinen weiteren Einstieg in das Trainerleben im RCGD! Danke Dir für das erfrischend interessante Gespräch.


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