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Rheinmarathon: Wie immer und anders

Der Düsseldorfer Rheinmarathon vom Ruderclub Germania Düsseldorf war anders als sonst, aber für alle Teilnehmer wie immer eine aufregende Herausforderung. Sei es der Wille zum Sieg und die dazugehörigen Strapazen, sei es das erstmalige Erlebnis und die dazugehörigen neuen Erfahrungen der Strapazen. Egal mit welchen Ambitionen, mit welchem Team, ob Anfänger, Olympiasieger oder mit über 80 Jahren. Alle erreichten das Ziel, ein Team auch das Ziel, den Gesamtsieg zu holen. Den Germanen Stephan Ertmer und Anna Dames in Renngemeinschaft mit Bonn/Dresden/Leverkusen.

 

Was war wie immer?

Der spannende Wettkampf, der gemeinsamer Spaß am Sport, dass Jung und Alt zusammen im Boot sitzen. Dass fleißige Helfer zum Gelingen der Regatta mit beigetragen haben, dass das Wetter eigentlich egal ist, dass Uli Heyse wieder dabei war, dass es einen Livestream samt Kommentator gab und man sich im Nachhinein am Zusammenschnitt des Rheinmarathons erfreuen kann.

Wie immer stehen auch hinter jedem Team wieder viele Geschichten. Der Stuttgart-Cannstatter Ruderclub reiste mit fünf Teams an. Eines von ihnen war erstmals beim Marathon und überhaupt erstmals auf einer Regatta am Start. Als einziges Nicht-Rheinboot im gesteuerten Frauen-Gig-Doppelvierer belegte die Mannschaft um Steuermann Christian Klein immerhin den vierten von fünf Plätzen. Mit gut zwei Minuten Abstand war Platz drei zwar weit weg, aber das Ziel wurde erfolgreich durchrudert. Und mit dem gesamten Team war sogar der Gewinn des Schlüssel-Alt-Schildes drin! Ziel erreicht!

Trotz turbulenter Coronazeit konnten in weiteren Vereinen Menschen für das Rudern gewonnen werden und waren erstmals am Start. Und dass Rudern nicht nur etwas für die Zeit vor der Rente ist, wird klar verneint. Erneut waren Ruderer am Start, die über 80 Jahre jung sind. Oder Ruderer, die erst im Rentenalter das Rudern erlernt und liebgewonnen haben.

Es gibt auch viele Serienstarter. Oder ehemalige Schülerruderer, die weiterhin für die Schüler-Ruder-Gemeinschaft Erkrath am Start waren und inzwischen ein Durchschnittsalter von 33 Jahren aufweisen. Und man findet wie gewohnt Düsseldorf-Kölner Renngemeinschaften. Rudern macht vieles möglich…

Zu erwähnen ist noch eine Besonderheit: Die Ruderer vom Classic Boat Club Mülheim fuhren in einem etwa 100 Jahre alten Klinkervierer mit einem Gewicht von über 140 kg.

 

Was war anders?

Auch wenn die Gesamtstimmung schön wie immer war, vieles war auch anders. Mit 90 Booten waren nur die Hälfte der Teilnehmer möglich. Hermann Höck und Stefan Ott vom Regattaausschuss hatten das zusammen mit Regattaleiterin Melanie Ott mit dem Hygienekonzept so vereinbaren können. Das Ablegen fand nicht kompakt mit stimmungsvollem Bild fast aller Boote beim RTHC Leverkusen statt, sondern dort deutlich reduziert, denn viele Teams starteten zusätzlich von der Kölner RG aus. „Ein besonderer Dank geht an den Verein, der es ermöglicht hat, dass dort Boote zu Wasser gelassen werden konnten“, so Hermann Höck. Drei weitere Vereine aus Köln starteten zudem von ihren eigenen Bootshäusern aus. Manche Teams fanden am Ufer entlang des Rheines umweltverträgliche Möglichkeiten, auf Wasser zu gehen.

Anders waren dieses Mal auch die Namen der Sieger. Melanie Ott freute sich, in diesem Jahr ihren Clubkameraden zum Gesamtsieg zu gratulieren. In der Mannschaft sammelte sich u.a. viel frühere internationale Erfahrung über die olympische 2000m-Distanz. Die galt es mit viel, viel Training auf die Marathonstrecke zu übertragen. Kombiniert mit viel Langstreckenerfahrung im Boot. Den Germanen Stephan Ertmer (Nationalmannschaft 2009) und Anna Dames (U23-Nationalmannschaft 2018) samt Tim Grohmann (Olympiasieger, Dresdner RC), Thorsten Jonischkeit (langjähriger erfolgreicher Langstreckenruderer, RTHC Leverkusen) und Jan-Willem Heim ist dies bestens gelungen.

Die hervorragende Leistung der Seriensieger mit dem Stammteam Michael Ehrle (Neuwieder RG), Markus Müller (Gymn. Turn- und Ruderverein Neuwied) sowie Stefan Verhoeven (Clever RC) zusammen mit Arno Gaus (Kölner CfW) und Steuerfrau Laura Zabawa (Kölner CfW) an Bord darf aber nicht unerwähnt bleiben. Mit 1:10 min Abstand war ihnen der zweite Platz dank ihrer immer wieder enorm guten Verfassung in jedem Fall ganz sicher, nachdem sie eine Woche zuvor noch den Sieg auf dem Genfer See erzielten.

Selbstverständlich konnte es keine gesamte Siegerehrung geben. In diesem Jahr wurden die Teams in zeitlichen Abständen geehrt. „Das war schön, zu jeder Mannschaft etwas sagen zu können“, so empfand es Melanie Ott.

Bedingt durch die Corona-Problematik waren auch viel weniger Helfer vor Ort. Umso größer fiel der Dank an diese aus. Vor allem viele der Jüngsten, viele von ihnen gerade neu im Verein, packten ordentlich mit an und waren eine tolle Unterstützung für die Ruderer an Land. „Sie waren alle Gold wert!“

Das so bedeutsame gesellige Beisammensein um das Rudern herum fiel natürlich aus. Kein Begrüßungsabend am Vortag, keine legendären Musikeinlagen mit Gitarre und Gesang mit anschließender Marathonparty.

Aber alle Ruderer und Helfer haben sich an die Einschränkungen, die durch die Corona-Maßnahmen entstanden sind, angepasst und haben sich den Spaß an der Marathonregatta nicht nehmen lassen. Die RCGD-Vorsitzende Kathrin Schmack freute sich sehr: „Es war so toll, dass der Marathon stattfinden konnte!“

 

Und noch etwas war wie immer

Die Vorfreude auf das nächste Jahr lag wie gewohnt in der Luft, wenn auch – wie immer – nicht exakt im Moment des Zieleinlaufes… Es ist aber auch eine besondere Vorfreude: Im kommenden Jahr findet der 50. Rheinmarathon statt! „Und das hoffentlich wieder mit der gewohnt großen Anzahl an Booten. Denn leider konnten in diesem Jahr nicht alle Marathonfreunde teilnehmen“, so Melanie Ott. Der 50. kann also kommen – für alle! Auch für die Teams aus Irland, England, Schweden und den Niederlanden.

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