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Still und starr ruht der See – Skiff-Wochenende am Biggesee
Für sonst auf dem Rhein Heimische bot sich bei Erreichen des Ruderrevieres bei Olpe ein ungewohnter Anblick. Still und starr ruhte das Vorstaubecken des Biggesees umsäumt von dichtem Wald in sauerländischer Idylle. Unruhestifter wie Strömung, Buhnen oder Frachtschiffe schienen ferner denn je. Lediglich ein paar Wasservögel, deren Wellenschlag jedoch als vernachlässigbar betrachtet werden konnte, ließen sich beobachten. Ideale Bedingungen für das Skiff-Wochenende.
Das direkt am See gelegene Vereinsheim des Ruderclub Biggesee war sowohl Unterkunft für die Nacht als auch Stützpunkt während des Tages. Nach Instruktionen über das örtliche Gewässer wurde die im Gepäck befindliche, mannigfaltige Auswahl an Booten abwechselnd mit den ebenso bunt gemischten Rudernden bestückt. Vom Doppelvierer mit über Doppelzweier ohne und Gig-Einer bis hin zum Skiff war alles verfügbar. Der 10 km lange Rundkurs über den See führte unter ungewöhnlich niedrigen Eisenbahnbrücken hindurch zu der an dem einen Ende des Sees befindlichen Wasserfontäne und zu dem am anderen Ende gelegenen Wehr. Dank ausreichender Verpflegung war eine Stärkung in Form eines kleinen, selbst geschmierten Imbisses am Vereinsheim jederzeit möglich.
Das Skiff als solches, welches aus nicht mehr Boot als nötig besteht, erschien ab der ersten genaueren Betrachtung als ein schlüssiges Konzept. Verfolgt dieser Bootstyp noch konsequenter als andere den Ansatz eines geringen Querschnitts und einer langen Wasserlinie. Allein der Anblick dieses Sportgerätes schmeichelte den bis dahin unbedarften Breitensportaugen. Wohlwissend, dass die zur permanenten Beschleunigung des Bootes gegen den Wasserwiderstand benötigte Kraft von der Breite und die erreichbare Geschwindigkeit neben dem eigenen Leistungsvermögen von der Länge des Bootes abhängen. Erinnerungen an vor geraumer Zeit besuchte Vorlesungen der Strömungslehre wurden geweckt. Auch der in den hinteren Gehirnwindungen verankerte Impulserhaltungssatz konnte am eigenen Leib erfahren werden. Im Skiff war es unmöglich einen anderen Schuldigen für die Auswirkungen dieser physikalischen Zusammenhänge auszumachen. Demnach blieb nur die Möglichkeit sich auf die Klassiker zu konzentrieren: Saubere Handführung, gerade sitzen, ruhiges Rollen nach vorne und rechtzeitiges Aufdrehen der Blätter, ausgeführt in einem flüssigen Bewegungsablauf. So trocken die Theorie, so trocken blieben auch die Teilnehmenden und genossen dieses Rudererlebnis sichtlich. So manche wollten gar nicht mehr an Land kommen.
Um so viel erlebte Physik verdauen zu können, rundete den ersten Tag auf dem Wasser eine Einkehr in den „Klumpen am Markt“ ab, welcher am Anreisetag schon genügend Anklang gefunden hatte, um ihn zum wiederholten Male aufzusuchen. Dank der bereits erworbenen Ortskenntnisse gelang dies auf Anhieb. – Olpe ist schön, wie man bei dieser Gelegenheit feststellen konnte. Den als eher mild einzustufenden Temperaturen zum Trotz belohnte sich im Anschluss die ganze Gruppe für die Anstrengungen des Tages mit einem Eis.
Am Sonntag konnten die Rudererfahrungen von Samstag weiter vertieft werden, bevor es gegen Mittag nach obligatorischer Bootspflege wieder Richtung Düsseldorf ging und ein gelungenes, lehrreiches sowie geselliges Ruderwochenende sein Ende nahm. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben.